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Tribes of Midgard im Test – Erfahrungen, Ergebnisse und mehr

Tribes of Midgard im Test

In diesem Artikel wird das Spiel Tribes of Midgard besprochen, welches für diese Bewertung in der digitalen Version im Rahmen einer PlayStation Plus-Mitgliedschaft auf einer normalen PS4 gespielt wurde.

Wie immer müssen hier aufgeführte Fehler, Probleme und sonstige Auffälligkeiten im Spiel nicht zwangsläufig auch bei anderen auftreten, da es sich ebenso um Sonderfälle handeln könnte. Außerdem werden mögliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Plattformen außer Acht gelassen.

Das Spiel wurde im Mai 2022 gespielt bzw. getestet, weshalb die nachfolgende Bewertung lediglich eine Momentaufnahme dieses Zeitraums darstellt. Nachträglich vorgenommene Veränderungen im Spiel oder zusätzliche Inhalte werden also nicht weiter berücksichtigt.

! ! ! Spoilerwarnung ! ! !

1 Einzelwertungen

1.1 Grafik und Sound

Ergebnisbalken – 9 von 10 Punkten

Da in Tribes of Midgard ausschließlich handgezeichnete Texturen zum Einsatz kommen, unterscheidet sich der Grafikstil natürlich auch entsprechend stark von den Spielen, die eher auf Fotorealismus setzen. Das muss aber keinesfalls schlecht sein oder ein Nachteil, denn meiner Meinung nach wurde das grafische Konzept hier sehr schön umgesetzt.

Besonders auffallend sind die zumeist satten Farben und starken Kontraste – die Farbgebung im Allgemeinen eigentlich – in den verschiedenen Gebieten bzw. Klimazonen. Wo in anderen Games karge Landschaften und Wüsten farblich oft eher eintönig und auch langweilig erscheinen, wirken sie hier sehr malerisch und einladend. Das gilt übrigens für alle Gebiete im Spiel.

Des Weiteren sind während der gesamten Spielzeit keine Texturen oder Objekte aufgefallen, die zu gering aufgelöst sind bzw. zu groß skaliert wurden (wie es bei anderen Spielen so oft der Fall ist). Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass die 3D-Assets bei der prozeduralen Generierung der Spielwelt nicht skaliert werden. Dadurch passt zum Schluss auch alles zusammen und es ergibt sich ein schönes, einheitliches Gesamtbild.

Auch im Audiobereich gibt es nichts zu meckern. Zwar ist das Sound Design ziemlich unauffällig, es sticht also nichts wirklich heraus, allerdings ist das in den meisten Fällen auch das Beste. So kann man sich als Spieler auf das Wesentliche konzentrieren, ohne dass man ständig von nervigen oder unpassenden Sounds abgelenkt bzw. gestört wird.

1.2 Steuerung und Eingaben

Ergebnisbalken – 9 von 10 Punkten

Das Layout der Steuerung ist sehr gut gelungen und auch recht intuitiv. Auf der Habenseite steht des Weiteren, dass sie komplett ohne Tastenkombinationen auskommt. Jede Aktion im Spiel lässt sich also mit nur einer Taste – der entsprechenden natürlich – ausführen. Außerdem ist es während der gesamten Spielzeit zu keinen nennenswerten Problemen oder sonstigen Auffälligkeiten im Zusammenhang mit dieser Kategorie gekommen.

Ziemlich ungewöhnlich ist allerdings, dass sich die Steuerung überhaupt nicht verändern bzw. anpassen lässt – noch nicht einmal die Sensitivität der Analogsticks. Anfangs wollte ich das (logischerweise) noch als negativ bewerten, da einen das Fehlen solcher Optionen immer in irgendeiner Weise einschränkt. Nach einigen Überlegungen muss das für Tribes of Midgard aber nicht unbedingt der Fall sein.

Im gesamten Spiel gibt es nämlich keine Aktion oder Tätigkeit, bei der die Sensitivität der Sticks relevant wäre. Es muss nichts anvisiert werden (wie bspw. bei einem Ego-Shooter), es gibt keinen freien Cursor zu bewegen und auch die Kamera kann – bis auf das Heran- und Herauszoomen, was aber auch nur stufenweise möglich ist – nicht bewegt bzw. verändert werden. Aus diesem Grund können die fehlenden Einstellmöglichkeiten auch nicht als negativ beanstandet werden.

1.3 Interface und Menüs

Ergebnisbalken – 6 von 10 Punkten

Das Interface ist klar strukturiert und sehr aufgeräumt, aus diesem Grund wirkt es auch nicht überladen, obwohl es doch einige Oberflächen mit vielen Infos bereitstellt. Besonders gut gefällt mir, dass neben den üblichen Anzeigen für die Lebenspunkte, gesammelten Erfahrungspunkte, verfügbaren Verbrauchsgegenstände usw. auch die derzeitige Stärke des eigenen Charakters und die empfohlene Stärke für das aktuelle Gebiet angezeigt wird. So weiß man immer ungefähr, ob das weitere Erkunden einigermaßen sicher ist oder man doch woanders hingehen sollte.

Bei den Lebensanzeigen der Verbündeten und Gegner ist den Entwicklern meiner Meinung nach ein Designfehler unterlaufen. Die Lebenspunkte der Gegner werden nämlich als lila Balken über ihren Köpfen angezeigt, wogegen die der Verbündeten als rote Balken dargestellt sind. Die Farbe Rot steht in Games jedoch fast ausschließlich für Gefahr. Relativ oft kommt es daher vor, dass man zuerst nur den roten Balken über dem Kopf eines Verbündeten sieht – wenn er sich einem nähert – und man bereits unterbewusst von einer Bedrohung ausgeht.

Den folgenden Fehler kann ich nicht ganz einschätzen, da es sich auch um ein technisches Problem handelt könnte – trotzdem wird er zu dieser Kategorie gezählt. Spielt man nämlich im Saga- oder Überleben-Modus in einer Einzelsitzung, kommt es immer wieder vor, dass Events auf der Weltkarte und der Minimap angezeigt werden, man aber an den entsprechenden Positionen nichts finden kann.

In einer Sitzung konnte ich den Abenteurer Ottó bspw. zweimal nicht finden bzw. befreien, weil er im angegebenen Gebiet – und auch etwas außerhalb – nicht zu finden war. In einer anderen Sitzung war dann der Weltenbaumhirsch im entsprechenden Bereich nicht zu finden. Meine Vermutung: Entweder handelte es sich dabei jeweils um einen Anzeigenfehler im Interface oder Ottó und der Hirsch sind in den genannten Fällen einfach nicht gespawnt (was dann aber als technisches Problem zu werten wäre).

1.4 Technische Umsetzung

Ergebnisbalken – 7 von 10 Punkten

Aus technischer Sicht stellt Tribes of Midgard eigentlich ein solides Spiel dar. Bspw. hat es sich kein einziges Mal aufgehängt und ist auch nie abgestürzt – was in dieser Kategorie immer Pluspunkte bringt. Es sind eher Kleinigkeiten, die einzeln betrachtet nicht sonderlich dramatisch erscheinen, sich in der Summe aber doch immer wieder bemerkbar machen und dann eben negativ auffallen.

Spielt man im Saga- oder Überleben-Modus nicht alleine, sondern mit anderen Spielern zusammen, sind regelmäßige Ruckler und kurze Standbilder fast schon Standard – jedenfalls am Anfang noch. Leert sich der Server dann nach und nach, werden auch die Ruckler weniger. Bei unter drei bis vier Spielern in der Sitzung, verschwinden diese Probleme meistens vollständig bzw. sind dann nicht mehr wahrzunehmen. Ich gehe deshalb von einer Überlastung oder einem ähnlichen Problem auf der Seite des Servers aus.

Was ebenfalls auffällt und mit der Zeit auch echt nervig wird, ist der Umstand, dass sich die Tore im eigenen Dorf oft nicht auf Anhieb schließen lassen. Dabei läuft es dann immer auf zwei Szenarien hinaus: Entweder muss die entsprechende Taste mehrfach gedrückt werden oder man entfernt sich einige Meter vom Tor und nähert sich ihm dann wieder (man verlässt also die Trigger Zone und betritt sie sofort wieder), um den Befehl zum Schließen erneut zu geben.

Fallengelassene Gegenstände von Gegnern wie Waffen oder Rüstungsteile weisen ein ähnliches Verhalten auf, denn sie lassen sich nicht immer sofort aufheben. Auch hier gilt oft: Taste zum Aufheben mehrfach drücken oder erst ein paar Schritte vom Gegenstand entfernen, wieder annähern und dann erst lässt er sich aufheben.

Und auch im Audiobereich haben sich so manche Probleme gezeigt, denn im Saga-Modus (als Einzelspieler) hatte ab einem bestimmten Zeitpunkt jeder Sound plötzlich noch einen nervigen Hall drauf. Zusätzlich wurden die Sounds scheinbar immer doppelt abgespielt, da bei allen auch noch eine Art Echo zu hören war. Außerdem hat sich dieses Problem bis ins Hauptmenü gezogen, da die Sounds auch dort diese Nebeneffekte hatten.

1.5 Spielmechaniken

Ergebnisbalken – 7 von 10 Punkten

Manche Mechaniken gefallen mir sehr gut, andere dagegen sind einfach nur dämlich und machen stellenweise nicht einmal Sinn. Dass man beim Erkunden der verschiedenen Welten immer wieder auf Schreine trifft, mit denen man jederzeit schnell und einfach zurück zum Dorf oder zu einem der anderen, bereits entdeckten Schreine reisen kann, ist sehr gut gemacht. Das gibt einem viel Flexibilität, da man so die Spielwelt schnell bereisen kann, um bspw. zeitnah auf Events zu reagieren.

In Tribes of Midgard lässt sich die Ansicht jederzeit leicht verändern, indem mit der Kamera wahlweise heran- oder herausgezoomt wird. Auf diese Weise erhält man stets die Option, entweder näher am eigenen Charakter zu sein – und damit auch näher an der Action – oder die Kamera weiter weg zu platzieren, was einem deutlich mehr Übersicht verschafft. Letzteres ist dann beim Sammeln von Ressourcen oder Auffinden von bspw. einem Weltenbaumhirsch besonders hilfreich.

Weil es nur sehr kurz ist und dazu noch wichtige Dinge nicht einmal anspricht, gehört das Tutorial definitiv zu den größten Schwächen im Spiel. Bei den Kämpfen gegen die Helmonster bspw. wird nicht erwähnt, dass zur Verteidigung auch Türme gebaut werden können. Es ist lediglich die Rede von „Befestigungen“, was aber genau damit gemeint ist oder wo sie sich denn errichtet lassen, wird nicht erwähnt.

Des Weiteren wird das Bausystem im Tutorial komplett ignoriert. Zwar ist es sowieso sehr begrenzt und beinhaltet nur zwei wirklich nützliche Bauteile (das wären zum einen die Rampe und zum anderen der Boden), trotzdem ist es ziemlich sinnlos, wenn einem das Spiel ein Tutorial bietet, in welchem wichtige Elemente und Spielmechaniken einfach nicht thematisiert werden.

Die restlichen Kritikpunkte sind dann wieder Kleinigkeiten, die zwar nicht so schlimm sind, aber trotzdem in manchen Situationen nervig sein können. Repariert man bspw. seine Ausrüstung und währenddessen befinden sich mehrere Waffen mit verschiedenen Seltenheitsstufen im Inventar, werden immer automatisch die zwei vermeintlich besten Waffen ausgerüstet. Das ist nicht nur unnötig, sondern auch ziemlich lästig, da ich als Spieler wohl am besten weiß, welche Waffen ich verwenden will bzw. im nächsten Kampf brauchen werde.

1.6 Spielwelt

Ergebnisbalken – 8 von 10 Punkten

Da die unterschiedlichen Spielwelten stets prozedural generiert werden, muss sich die Bewertung in dieser Kategorie auch eher auf das dafür zuständige Erzeugungssystem beziehen – und weniger auf die Welten an sich. Dabei gelten dann natürlich etwas andere Kriterien, trotzdem wird auch hierbei versucht, fair und objektiv zu bleiben.

Einer der großen Vorteile von prozeduralen Systemen – so wie es hier verwendet wird – ist definitiv, dass sich damit in relativ kurzer Zeit nahezu unendlich viele Ergebnisse erzielen lassen. Das bringt nicht nur sehr viel Abwechslung innerhalb der einzelnen Spielwelten, sondern sorgt auch allgemein dafür, dass man bei jeder Erkundung permanent neue Strukturen und Konstellationen von Gebäuden, Pflanzen und anderen Objekten entdeckt.

Ein weiterer Vorteil eines solchen Systems besteht darin, dass solche Dinge wie schwebende und schlampig platzierte Objekte oder Löcher in der Spielwelt – wie sie bei normalen Spielwelten fast immer zu finden sind – eher selten vorkommen. Das ist allerdings nur dann möglich, wenn alle Komponenten fehlerfrei arbeiten. Und auch wenn das in Tribes of Midgard wohl größtenteils der Fall ist, habe ich trotzdem einen Fehler entdeckt – dabei handelte es sich aber lediglich um ein Loch in der Wasseroberfläche.

Es gibt aber auch Schwächen, denn manche Ergebnisse sind nicht wirklich ideal. So werden bspw. immer wieder kleine Durchgänge und Engstellen erzeugt, in denen dann aber Eir-Götzen stehen, sodass man selbst nicht mehr hindurchkommt. Und auch sehr lange und enge Abschnitte an den Steilküsten entlang kommen regelmäßig vor. Nur dass hier am Ende meistens Bäume – und nach dem Abhacken deren Baumstümpfe – das Weiterkommen blockieren, woraufhin man genervt wieder zurücklaufen muss.

1.7 Trophäen

Ergebnisbalken – 9 von 10 Punkten

Obwohl Tribes of Midgard eine konstante Verbindung zu den Gameservern verlangt und das Spiel auch eher als Koop-Erlebnis angepriesen wird, lassen sich fast alle Trophäen alleine erspielen – was sehr gut ist, da man so nicht auf andere angewiesen ist. Lediglich zum Erspielen der Trophäe „Freund in Not“, bei der man einen befreundeten Spieler wiederbeleben muss, wird die Unterstützung eines Freundes – oder auch eines Fremden – benötigt.

Die Trophäen haben sich außerdem alle freigeschaltet – also gibt es im Bezug darauf keine Auffälligkeiten oder Probleme. Nur die Trophäe „Ragnarök“ hat sich nicht sofort nach dem Abschluss der Quest bzw. nachdem die Bedingungen erfüllt waren freigeschaltet, sondern erst nachdem ein Rüstungsteil bei der Rüstungsschmiedin hergestellt wurde (in derselben Sitzung).

Da sich alle anderen Trophäen immer sehr zügig freigeschaltet haben, bin ich mir daher nicht ganz sicher, ob es sich speziell bei dieser Trophäe lediglich um eine sehr lange Verzögerung gehandelt hatte oder danach einfach noch irgendeine (zufällige) Aktion im Spiel nötig war, um sie dann auch wirklich zu erhalten.

Eine besonders nervige Trophäe stellt diejenige mit dem Titel „Mache Hagel“ dar. Um sie zu erhalten, müssen insgesamt 1.000.000 Seelen geopfert bzw. ausgegeben werden. Zwar erhält man die Seelen im Spiel relativ leicht und auch ohne viel Aufwand (nur eben nicht sehr viele), trotzdem steht diese vollkommen übertriebene Menge in keinem anständigen Verhältnis zu irgendetwas anderem im Spiel – etliche Stunden an Farming sind daher Pflicht.

1.8 Spielspaß

Ergebnisbalken – 7 von 10 Punkten

In den ersten Stunden bzw. den ersten paar Sitzungen ist der Spaßfaktor noch ziemlich hoch. Das liegt vor allem daran, dass man – selbst als Neuling – sehr leicht ins Spiel findet und sich auch relativ schnell Fortschritte erzielen lassen. Auch wird man nicht mit komplexen Zusammenhängen konfrontiert oder muss erst lange üben, um bspw. umfangreiche Mechaniken zu verinnerlichen.

Die gerade genannten Dinge stellen allerdings auch eine enorme Schwäche dar, denn beim Spielen von Tribes of Midgard wird es einfach sehr schnell sehr langweilig. Das Schlimmste dabei ist, dass einem das Spiel eine gewisse Routine fast schon automatisch vorschreibt. Dadurch ist man in seiner Handlungsfreiheit natürlich deutlich eingeschränkt.

Im Grunde läuft jede Spielsitzung immer auf die gleiche Weise ab: Anfangs gilt es die Spielwelt zu erkunden und dabei Ressourcen zu sammeln, mit welchen sich dann Waffen, Rüstungen und andere Dinge herstellen lassen. Das muss aber regelmäßig unterbrochen werden, um einen der vier Jötnar zu bekämpfen, welcher immer wieder irgendwo in der Spielwelt erscheint. Zusätzlich muss noch das Dorf fast jede Nacht gegen die Angriffe der Helmonster verteidigt werden, da die Verteidigungstürme auch mehr oder weniger nutzlos sind.

Zwar wiederholen sich bestimmte Aufgaben auch in anderen Spielen, allerdings bieten sie dort meistens einfach mehr Abwechslung, z. B. in der Herangehensweise oder auch in der Anzahl bzw. Vielfältigkeit. In Tribes of Midgard wirkt es dagegen oft wie ein nerviges Abarbeiten weniger Aufgaben nach einem Zeitplan, ohne dabei selbst bestimmen zu können, was wann gemacht wird.

Auf unserem YouTube-Kanal findest du zusätzlich eine große Auswahl von Videos zu den hier veröffentlichten Spiele-Tests. Außerdem werden dort auch immer wieder kurze Clips und noch andere Videos zu weiteren Spielen und ähnlichen Themen hochgeladen. Schau also auch unbedingt auf YouTube vorbei!

1.9 Onlinemodus und Mitspieler

Ergebnisbalken – 4 von 10 Punkten

Da sich das Spielprinzip im Onlinemodus nicht ändert (außer dass die Lebenspunkte der Gegner mit der Anzahl der Spieler skaliert), liegt der Fokus in dieser Kategorie auf den Mitspielern und deren Verhalten. Dabei gibt es – wie bei so vielen anderen Games, in denen man auf andere Spieler trifft – nur wenig bis nichts Gutes zu berichten.

Es beginnt bereits damit, dass in über 90% aller Sitzungen mindestens ein Spieler dabei ist, der noch nicht einmal Level zwei erreicht hat – es also sein erstes Match ist. Als wäre es so schlimm, in ein paar Einzelsitzungen erst einmal die Basics zu lernen und dort etwas Erfahrung zu sammeln. Stattdessen muss man sich regelmäßig mit nutzlosen Kacknoobs herumschlagen, die keine Ahnung haben, was sie da überhaupt machen.

Das größte Problem liegt aber im überwiegend asozialen Verhalten der Leute. Ständig werden nämlich die Tore im Dorf geöffnet und nicht wieder geschlossen, die Kriegskasse ist konstant leer, weil immer sofort alles geplündert wird, und geht man im Kampf gegen einen Jötunn zu Boden, wird man in den seltensten Fällen wiederbelebt – selbst wenn man keine zwei Meter neben einem Verbündeten liegt.

Ferner werden die Schreine – die sich immer wieder in der Spielwelt finden lassen und Schnellreisen ermöglichen – viel zu selten aktiviert und für das Errichten der Türme im Dorf fühlt sich fast nie einer zuständig. Auch wenn für den letzten Punkt aus meiner Sicht hauptsächlich das schlechte Tutorial verantwortlich ist, da hier ja nicht erwähnt wird, wie und dass Türme überhaupt errichtet werden können, entschuldigt es trotzdem nicht das Verhalten der Spieler.

Aus den genannten Gründen ist es daher besser entweder nur mit Freunden und Bekannten zu spielen oder sich auf Einzelsitzungen zu beschränken. Dadurch spart man sich nicht nur sehr viel Frust, sondern behält auch die Kontrolle über alles. Außerdem sind die Kämpfe gegen die Bosse so am einfachsten, da ihre Lebenspunkte nicht mit der Anzahl der Spieler skalieren.

Abschließend muss aber auch noch erwähnt werden, dass natürlich nicht immer nur Idioten im Spiel anzutreffen sind. Einige Sitzungen waren auch richtig gut und haben viel Spaß gemacht, da Teamwork vorhanden war und einzelne Spieler sofort zielstrebig nach wichtigen Orten wie der Brücke und dem Unterschlupf gesucht haben, regelmäßig Seelen geopfert haben, Türme gebaut und Tore verstärkt haben und – ganz wichtig – nach dem Spawnen sofort die Bosse bekämpft haben.

1.10 Kämpfe und Gegner

Ergebnisbalken – 8 von 10 Punkten

Um den Kampf mit den Bossen, Monstern und sonstigen Gegnern in Tribes of Midgard aufnehmen zu können, stehen einem verschiedene Waffenarten zur Verfügung. Wer dabei den Nahkampf bevorzugt, wählt zwischen einem einhändig geführten Schwert oder einer Axt (je in Kombination mit einem Schild) oder einem zweihändigen Hammer – für etwas mehr Bums. Wer dagegen lieber aus der Ferne angreift, hat dann die Wahl zwischen diversen Bögen.

Das Besondere an den Waffen ist aber, dass sie neben ihrem primären Angriff noch bis zu drei sekundäre Angriffe bzw. Fähigkeiten bieten. So verursacht eine dieser Fähigkeiten bspw. einen Flächenschaden, um damit mehrere Gegner gleichzeitig bekämpfen zu können, mit einer anderen lassen sich kleine Tornados in einer Linie aussenden, was einem Fernangriff ziemlich nahe kommt, und eine weitere Fähigkeit lässt sogar einen Heilkreis erscheinen, in welchem man selbst und auch Verbündete geheilt werden.

Zusätzlich zu den bereits genannten Dingen weisen die meisten der Waffen – und übrigens auch die Rüstungen – auch noch eines der vier Elemente Feuer, Eis, Leere und Blitz auf. Das bringt obendrein noch eine strategische Komponente in die Kämpfe, da die Elemente zueinander Stärken und Schwächen aufweisen. Ein Boss vom Element Leere nimmt durch eine Blitzwaffe bspw. mehr Schaden als durch alle anderen.

Auch wenn das Kampfsystem nicht übermäßig kompliziert ist und die meiste Zeit nur die primäre Attacke zum Einsatz kommt, sorgen gerade all diese Komponenten und Eigenschaften der Waffen dafür, dass es in den Kämpfen nicht so schnell langweilig wird.

Zu den normalen Gegnern gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, da sie meistens relativ wenig aushalten und daher nur sehr selten eine Herausforderung darstellen. Bei den Bossen bzw. den Jötnar sieht es dagegen schon etwas anders aus. Sie repräsentieren zudem je eines der vier Elemente und haben dementsprechend auch immer eine Schwäche. Aus diesem Grund lohnt es sich auch immer mindestens eine Feuer-, Eis-, Leere- und Blitzwaffe im Inventar zu haben.

Eine nervige Eigenschaft der Bosse muss hier aber noch erwähnt werden, denn sie haben meines Erachtens viel zu viele Lebenspunkte – und das bereits ab dem ersten Level. Dass diese Gegner stärker sein müssen als die anderen und nicht sofort umfallen sollen, sehe ich ein und ist ja auch in Ordnung, wenn man aber minutenlang auf einen Boss einschlägt und sich der Lebensbalken dabei nur sehr langsam leert, wird das mit der Zeit recht nervig.

2 Gesamtwertung

In der Gesamtwertung werden die erreichten Punkte in allen Kategorien noch einmal übersichtlich zusammengefasst und grafisch dargestellt. Auf diese Weise lassen sich die Stärken und Schwächen des Spiels Tribes of Midgard leicht auf einen Blick erkennen.

Tribes of Midgard – Testergebnis 74 von 100 Punkten


Welche Erfahrungen hast du mit Tribes of Midgard gemacht? Stimmst du den Aussagen und dem Endergebnis in diesem Test zu oder eher nicht? Hast du vielleicht eigene Kritikpunkte, die hier noch nicht erwähnt wurden? Schreib deine Meinung gerne in die Kommentare.

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